Arthritis und Labor

In der Rheumatologie stehen viele Laborparameter zur Verfügung um die Diagnose besser einzugrenzen. Ein einzelner Laborwert ohne entsprechende Klinik führt ausdrücklich nicht zu einer Diagnose, sondern muss zusammen mit der Klinik und den Symptomen eingeordnet werden.

Darüber hinaus stehen Laborwerte (CRP, BSG, Komplement-Faktoren) zur Verfügung welche in der Lage sind, die Krankheitsaktivität bei einigen entzündlich rheumatischen Systemerkrankungen einzuschätzen. Nachfolgend finden sich einzelne wichtige Laborparameter:

RHEUMAFAKTOR (RF)

Der Rheumafaktor ist ein Auto-Antikörper gegen die konstante FC-Region von Immunglobulin G. Er gilt als ein Antikörper bei der Rheumatoiden Arthritis.

Die Sensitivität des Rheumafaktors ist mäßig (60-80%), das bedeutet, dass nur ca. 60-80% der Patienten mit einer Rheumatoiden Arthritis zu Beginn der Erkrankung einen Rheumafaktor aufweisen.

Spezifität: Die Spezifität des Rheumafaktors ist ebenfalls nicht 100 % sondern beträgt ca. 60 %. Dieses bedeutet dass ca. 40% der Patienten mit einem positiven Rheumafaktor keine Rheumatoide Arthritis aufweisen bzw. bekommen werden.

ANTIKÖRPER GEGEN CITRULLINIERTE PEPTIDE/PROTEINE (ACPA/anti-CCP-Antikörper)

ACPA sind Autoantikörper die bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis auftreten können. Der Vorteil gegenüber des Rheumafaktors ist ihre deutlich erhöhte Spezifität. Menschen mit Nachweis von ACPA bzw. Anti-CCP-Antikörpern sowie einer Arthritis leiden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit (bis zu 97%) an einer Rheumatoiden Arthritis. Sowohl die Rheumafaktoren als auch die ACPA sind nicht als Aktivitätsparameter verwertbar. Dennoch verläuft die Rheumatoide Arthritis bei Patienten mit Nachweis von Rheumafaktoren und/oder ACPA häufig aggressiver.

HLA B-27

Die HLA Merkmale sind genetisch festgelegt und ändern sich während des Lebens nicht mehr. Die Häufigkeit HLA-B27 positiver Menschen beträgt in Europa zwischen 6-13%. HLA-B27 zu besitzen ist zunächst erstmal etwas durchaus Normales und macht für sich genommen noch keine Krankheit aus. Im Gegenteil, viele experimentelle Untersuchungen zeigen, dass Grippeviren besonders gut bekämpft werden von Menschen, die HLA-B27 positiv sind. Andererseits ist aber auffällig ist, dass überdurchschnittliche viele Patienten mit Spondyloarthritis positiv für HLA-B27 sind: etwa 90% der Patienten mit einer Spondylitis ankylosans und 40-70% der Patienten mit anderen Spondyloarthritis sind HLA-B27 positiv. Dennoch macht HLA-B27 allein keine Diagnose. Nur wenn andere typischen Symptome/Zeichen vorliegen, kann ein positiver HLA-B27 Befund die Wahrscheinlichkeit erhöhen, wirklich an einer Spondyloarthritis erkrankt zu sein. Geht man davon aus, dass 10% der Bevölkerung HLA-B27 positiv sind, erkranken von 100 HLA-B27 positiven Menschen lediglich 1 bis maximal 10 an einer Spondyloarthritis / Ankylosierenden Spondylitis.

BLUTKÖRPERSENKUNGSGESCHWINDIGKEIT (BSG) und C-REAKTIVES PROTEIN (CRP)

Die BSG und das CRP sind unspezifische Parameter für eine Entzündung im Körper. Diese Werte steigen nicht nur bei entzündlich rheumatischen Systemerkrankungen sondern auch bei Infektionen. Die BSG wird darüber hinaus durch Blutarmut und Veränderungen der Blut-Zusammensetzung beeinflusst. Dennoch gilt die BSG neben dem CRP als ein wesentlicher Verlaufsparameter zur Beurteilung der Krankheitsaktivität bei entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungen.